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Natur vor der Haustür

10/2009 Amphibienfalle Kellerschacht

Nicht nur Kellerschächte, sondern Schächte und Gruben aller Art sind häufig Todesfallen für Tiere. Besonders Amphibien sind davon betroffen. So wird vermutet, dass alljährlich allein in Gullys Hunderttausende von Amphibien für immer verschwinden. Viele werden in die Kanalisation gespült und verenden dort, andere verhungern oder erfrieren. Gleiches gilt für alle Schächte und Gruben, wenn sie nicht sehr gut abgedichtet sind.
Wie kommt es, dass besonders Amphibien Opfer solcher Fallen werden?
Mit beginnendem Herbst begeben sich viele Amphibien nachts und bei feuchtem Wetter auf Wanderschaft zu geeigneten Winterquartieren. Da Amphibien z.T. weite Strecken zurücklegen können und im Ortsbereich sowie am Ortsrand viele Gartenteiche und einige bedeutsame Laichgewässer existieren, ist überall mit wandernden Tieren zu rechnen. Von Natur aus überwintern die meisten Amphibien in frostfreien feuchten Verstecken, wie in Stein- und Laubhaufen, Mauselöchern, Erdspalten und ähnlichen Bereichen.
In bebauten Bereichen bewegen sich die Tiere oft längs vertikaler Strukturen, wie Hauswänden, Mauern, Sockeln und Bordsteinkanten. Gerade hier befinden sich aber oft die vermeintlichen Winterquartiere, wie Gullys und Kellerschächte.
Der Kellerschacht als Winterquartier:
Ein mit einer Laubschicht bedeckter Keller- oder anderer Schacht wäre eigentlich ein sehr gut geeignetes Winterquartier für Amphibien, soweit es genügend feucht und weitgehend frostsicher ist. Nur gibt es hier in der Regel keinen Ausstieg.
Unser Tipp: Lassen Sie die Kellerschächte mit insektensicheren Gittern abdecken. Achten Sie darauf, dass auch kleinste Spalten abgedichtet werden, denn es reichen bereits einige Millimeter, dass junge Amphibien sich hindurch zwängen. In einem nur 70 cm tiefen Absperrschacht für eine Wasserleitung im Schulgarten des Gymnasiums überwinterten beispielsweise alljährlich zwischen 60 und 100 Teichmolche, welche in jedem Frühjahr aus ihrem selbst gewählten Verließ befreit wurden. Kontrollieren Sie, wo es keine entsprechende Abdichtung gibt, im Herbst und Frühjahr sorgfältig den Boden der Schächte (besonders junge Amphibien sind sehr schwer auszumachen).

Nebenstehendes Foto zeigt einen total abgemagerten Bergmolch, der mit weiteren Molchen und Fröschen aus einer tiefen Versitzgrube befreit wurde. Setzen Sie die aufgefundenen Tiere wieder in Freiheit. Sollte der Schacht nicht zu tief sein, kann auch ein Brett mit rauer Oberfläche und einer seitlich angebrachten Leiste, die ein seitliches Abstürzen verhindert, als Ausstiegshilfe dienen.

Eike Hagenguth